OLIVA: Raise The Curtain

Jon Oliva bringt mit "Raise The Curtain" sein erstes richtiges Solo-Album raus und überzeugt darauf mit abwechslungsreichen Songs, die qualitativ locker mit den letzten JOP-Alben mithalten können. Für Metal-Puristen mag "Raise The Curtain" das falsche Album sein, Fans von Jon Oliva die mit Prog Rock-Einflüssen oder Bläsern keine Probleme haben werden hier bestens bedient.

Nachdem man JON OLIVA´S PAIN ja durchaus schon als Solo-Band von Jon Oliva hätte durchgehen lassen können, bringt er nun mit Raise The Curtain das erste Album unter dem Namen OLIVA raus. Das hängt wohl auch mit dem Tod von Matt LaPorte zusammen, der von Anfang an bei JON OLIVA´S PAIN als Gitarrist involviert war. Und so wurden die Songs auf Raise The Curtain eben nicht von der Band JON OLIVA´S PAIN geschrieben, sondern von Jon zusammen mit seinem Freund Dan Fasciano, der ihm auch bei den Aufnahmen zur Seite stand. Bis auf Teile des Schlagzeugs und die Hammond-Orgel hat Jon das Album auch komplett alleine eingespielt. Daher macht es natürlich Sinn, die Songs unter einem anderen Namen zu veröffentlichen. Fragt sich, wie und ob es mit JON OLIVA´S PAIN weitergeht. Aber das wir die  Zeit zeigen. Auf seinem Solo-Album bringt Jon noch mehr seiner musikalischen Einflüsse ein, solche die man bisher bei SAVATAGE und  JON OLIVA´S PAIN nicht oder kaum gehört hat. Im Interview, welches ich zum letzten JOP-Album Festival mit ihm vor drei Jahren führte, erwähnte Jon beispielsweise, dass er die Idee hatte, eine Brass Band in einem Song zu verwenden.

Der Opener und Titelsong des Albums ist ein progressives und theatralisches Stück, das ein wenig als Einleitung des Albums fungiert. Mit  Soul Chaser folgt danach ein Song, der so auch auf einem JOP-Album stehen könnte. Ein straighter, harter Song, bei dem auch eine Hammond-Orgel zum Einsatz kommt. Letztere wird man auf diesem Album noch so manches Mal hören. Beim folgenden Ten Years wird dann endgültig deutlich, dass Raise The Curtain eben nicht einfach ein weiteres JOP-Album ist, kommen hier doch Bläser und ein Western-Piano zum Einsatz. Die Gitarren stehen hier ganz klar im Hintergrund. Father Time geht mit sehr rockigen Gitarren und starkem Hammond-Sound wieder in eine andere Richtung. Die beschwingte Nummer gehört für mich zu den stärksten des Albums. I Know ist eine klassische Oliva-Ballade mit Piano und Akustikgitarre. Ein wunderschöner Song, bei dem Jons emotionaler Gesang unter die Haut geht. Danach lässt der Dicke es wieder krachen. Big Brother kombiniert die allgegenwärtige Hammond-Orgel mit krachenden Riffs und einem Text, der gerade jetzt aktueller ist denn je – Stichworte Prism und Tempora.

Auch die restlichen Songs auf Raise The Curtain überzeugen, lediglich Armageddon ist mir etwas zu wirr und zerfahren. Unterm Strich bleibt ein starkes, musikalisch abwechslungsreiches Album, das sich hinter keinem der bisherigen JOP-Alben zu verstecken braucht, diese teilweise sogar übertrifft und mal wieder das große musikalische Talent von Jon Oliva zeigt. Frei von Genre-Grenzen mischt der Ex-SAVATAGE-Frontmann hier sowohl den Sound seiner Stammband mit 70er Prog Rock und vielem mehr. Raise The Curtain mag für Metal-Puristen kein einfaches Album sein, aufgeschlossenere Fans von Jon Oliva werden hier aber eine wahre Fundgrube musikalischer Juwelen finden. Raise The Curtain ist für mich persönlich eine der besten Scheiben aus dem gesamten Post-SAVATAGE-Umfeld.

Veröffentlichungstermin: 21.06.2013

Spielzeit: 56:49 Min.

Line-Up:
Jon Oliva – vocals, guitars, bass, drums, piano
Dan Fasciano – Hammond Orgel
Chris Kinder – additional drums

Produziert von Jon Oliva & Dan Fasciano
Label: AFM Records

Homepage: http://www.jonoliva.net
Mehr im Netz: https://www.facebook.com/JonOlivasPain

Tracklist:
01. Raise The Curtain
02. Soul Chaser
03. Ten Years
04. Father Time
05. I Know
06. Big Brother
07. Armageddon
08. Soldier
09. Stalker
10. The Witch
11. Can´t Get Away

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